Myelopathie (myelós = Rückenmark, patheia = Krankheit) ist eine langsam fortschreitende Neurologische Erkrankung, welche die Zerstörung (Degeneration) der Nervenhülle (Myelin) im Rückenmark bewirkt.

Die Diagnose wurde früher durch Ausschlussverfahren gestellt. Es mussten Rückenmarkinfarkt, Bandscheibenvorfall, Cauda-Equina, Stenose (Verengung des Wirbelkanals) und Tumore ausgeschlossen werden. Unzählige Untersuchungen, Röntgen, Myelographie, MRI (Magnetic resonance imaging) usw. mussten Hund und Halter hinter sich bringen.
Heute reicht ein Bluttest zur Erkennung der Veranlagung zu dieser Erkrankung aus!

Die Degenerative Myelopathie entwickelt sich ab dem fortgeschrittenen Alter( 7.-8. Lebensjahr) und betrifft vorwiegend große Hunde.





Bei an DM erkrankten Hunden verschlechtert sich die gestörte Eigenwahrnehmung der hinteren Gliedmaßen, so dass ein koordiniertes Laufen kaum möglich ist. Reflexe nehmen immer mehr ab und es zeigt sich eine „Überkötung“ der Pfoten. Dies bedeutet, dass sich die hinteren Pfoten beim Laufen nicht hoch genug abheben. Der Hund läuft mit der Hinterhand quasi auf den Zehen und schleift die Pfoten nach, wodurch die Krallen unnatürlich abgenutzt werden.

DM kann auch zu Spastik führen. Ist diese noch nicht dauerhaft, verkrampfen sich die erkrankten Körperteile sehr schnell und werden steif, bis hin zur späteren Lähmung.
Bei Fortschreiten der Erkrankung kommt es zur Harn- und Stuhlinkontinenz.


Für den Halter ist die Diagnose Degenerative Myelopathie sehr  traurig und frustrierend, da es keine Chance auf Heilung gibt.




Die dem Defekt zugrundeliegende Mutation im SOD1-Gen kann mittels eines DNA-Test nachgewiesen werden.

DM wird autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz vererbt. Das bedeutet, dass ein Hund nur erkrankt, wenn er je ein betroffenes Gen von Vater und Mutter erhalten hat. Es müssen also sowohl Vater- als auch Muttertier das mutierte Gen tragen.

Träger, d.h. Tiere mit nur einem betroffenen Gen, können zwar selbst nicht erkranken, geben aber die Erbanlage mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an ihre Nachkommen weiter. Bei der Verpaarung von zwei Trägern besteht die Gefahr, dass die Nachkommen von der Erkrankung betroffen sind. Deshalb sollte niemals ein Träger mit einem anderen Träger verpaart werden.

Die DM folgt einem autosomal rezessiven Erbgang.



Einen sehr ausführlichen Infoteil finden Sie hierzu unter folgendem Link auf der Seite unseres Verein SSV e.V.

http://www.ssv-ev.de/rasse_zucht_zucht_aktuelles.php#DM




Es gibt drei Genotypen:
Genotyp N/N homozygot gesund Dieser Hund trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko an DM zu erkranken. Er kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
Genotyp N/DM heterozygoter Träger Dieser Hund trägt eine Kopie des mutierten Gens. Er hat ein extrem geringes Risiko an DM zu erkranken, kann die Mutation aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % an seine Nachkommen weitergeben. Ein solcher Hund sollte nur mit einem DM mutationsfreien Hund verpaart werden.
Genotyp DM/DM homozygot betroffen Dieser Hund trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko an DM zu erkranken. Er wird die Mutation zu 100 % an seine Nachkommen weitergeben und sollte nur mit einem DM mutationsfreien Hund verpaart werden.




DM -
Genotyp des Rüden
DM - Genotyp der Hündin
Nicht betroffen
(N/N)
Merkmalsträger
(N/DM)
Betroffen
(DM/DM)
  Nicht betroffen
(N/N)
100% Nicht betroffen (N/N) 50% (N/N), 50% (N/DM) 100% (N/DM)
Merkmalsträger
(N/DM)
50% (N/N), 50% (N/DM) 25% (N/N), 50% (N/DM)
25% (DM/DM)
50% (N/DM), 50% (DM/DM)
Betroffen
(DM/DM)
100% (N/DM) 50% (N/DM), 50% (DM/DM) 100% Betroffen (DM/DM)

 

 
Röntgen
Degenerative Myelopathie
Genomischer Zuchtwert und SSV-Pretest